Die Rückkehr der Men in Black
Alemannias Weg in den UEFA-Cup
Die Aachener Zeitung berichtete am 20. Juli 2004
Diese Achterbahn fährt nur nach oben
Erfolgsgeschichte der Alemannia: „Die Rückkehr der Men in Black“ – Beeindruckende Dokumentation jetzt erschienen
Es ist der 30. Mai 2004. Alemannia hat sich vor wenigen Stunden zum
„stellvertretenden Pokalsieger“ gemacht. Nach einer ausgesprochen
kurzen Nacht fahren Franz Creutz, Hans-Peter Leisten und Thomas Fuchs
von Berlin aus nach Aachen zurück. Okay, das „Wunder von Aachen“ mit
Aufstieg und/oder Pokalsieg ist ausgeblieben, und so müssen die drei
Autoren den Arbeitstitel des geplanten Alemannia-Buches notgedrungen ad
acta legen.
Es ist ein Wermutstropfen bei der „Rückkehr der Men in Black“, mehr
nicht. Alemannias Weg in den Uefa-Cup, vom Wiederaufstieg in die Zweite
Liga 1999 bis zum Pokal-Finale, diese berauschenden Fußballjahre mit
vielen Höhen und einigen Tiefen kann den Fans niemand mehr nehmen. Und
sie können sie jetzt festhalten, durcharbeiten, anschauen, sie können
schwelgen, noch einmal träumen, mitfiebern. „Die Rückkehr der Men in
Black“ ist Titel des mittlerweile dritten von Franz Creutz im Meyer
& Meyer-Verlag herausgegebenen Alemannia-Buches, das am Montag in
der Gläsernen AZ-Redaktion in der Mayerschen vorgestellt wurde.
Wie schnell könnten sie in Vergessenheit geraten, diese Spiele von
Lämmermann & Co., das erste Zweitliga-Match gegen die Stuttgarter
Kickers, das Aachen für eine Woche zum Tabellenführer machte. Oder das
darauf folgende Spiel in Bochum, das die Alemannen und tausende
mitgereister Fans wieder auf den Boden der Tatsachen brachte. Wer
erinnert sich nach Spielen gegen die Bayern - der erste Sieg gegen die
Münchener überhaupt! - und nach der Krone aller Siege gegen Borussia
Mönchengladbach - das Spiel mit „Ersatztorhüter“ George Mbwando... -
noch an die Aktion „Big Spender“? An die Tage, an denen die Alemannia
vor dem endgültigen Aus stand? An Solidaritätsbekundungen, an
Sammelaktionen? Die „Rückkehr der Men in Black“, diese Jahre von 1999
bis 2004 bezeichnet Herausgeber Franz Creutz mit einiger Berechtigung
als die turbulentesten Jahre in der mehr als 100-jährigen
Vereinsgeschichte. Skandale auf (Hachs Würgegriff gegen Cottbus am 5.
Mai 2000) und neben dem Platz, als schnöde Koffer dafür sorgten, dass
statt Spielmachern auf dem Feld Staatsanwälte daneben die Regie
übernahmen. Und dann diese Wende, diese abgelaufene Saison 2003/2004,
die mit so wenigen Erwartungen startete und die mit so hochemotionalen
Spielen endete. Fast Bundesligist, Pokalfinale - das waren die ganz
großen Momente, für die Mannschaft, Verein und Fan leben.
Diesen thematischen Bogen haben Creutz, Leisten und Fuchs gespannt. Mit
einer ausgesprochenen Liebe zum Detail, mit Statistiken, Interviews,
Stimmen, Zeitungsberichten - die „Rückkehr der Men in Black“ ist ein
Buch zum Verlieben. Hier schreiben Fans für Fans - das Buch ist
ausdrücklich dem 12. Mann gewidmet! Sie schreiben mit der notwendigen
Objektivität - das 1:7 in Fürth mit dem damaligen Trainer Eugen Hach
bleibt leider Realität und damit in den Annalen. Sie schreiben aber vor
allem auch mit der gewünschten Subjektivität. Es ist auch „ihre“
Alemannia, um die es hier geht. Sie haben mitgezittert und gefiebert.
Sie haben gelitten und gejubelt. Sie sitzen, wie es Franz Creutz sagt,
„auf der Achterbahn der Gefühle“. Und das Buch nimmt einen auf
beeindruckende Art auf diese Fahrt mit.
„Die Rückkehr der Men in Black“ (Meyer & Meyer Verlag, 192 Seiten)
ist im Buchhandel für 16,95 Euro erhältlich. Ein Teil des Erlöses kommt
der AZ-Aktion „Menschen helfen Menschen“ und der Alemannia-Jugend
zugute. (Albrecht Peltzer)