Der TivOli-Rückblick
Alemannia Aachen 1949-1999


Editorial


Unmittelbar nach der Präsentation von "Spiele, die man nie vergißt!" fuhr ich erst einmal mit meiner Familie zum Skiurlaub nach Saas Almagell in die Schweiz. Eigentlich war alles wie jedes Jahr, aber es war trotzdem alles anders. In den Vorjahren hatte ich häufig darüber nachgedacht, wie ich mein Alemannia-Buchprojekt vorwärts und zum Erfolg bringen konnte. Jetzt, wo ich mich eigentlich hätte erholen können, zufrieden und auch ein bißchen stolz auf das Geschaffene, beschäftigte mich die Frage: War's das jetzt, Abpfiff? Die Antwort darauf sollte ich früher als gedacht erhalten. Durch die positive Resonanz in der Öffentlichkeit und die häufig gestellte Frage „Was macht eigentlich der...?“ war die Versuchung schnell wieder groß, am Thema Alemannia dranzubleiben und weiter zu recherchieren. Das roch nach Verlängerung, und so begann ich Fußball-Zeitzeugen der letzten fünf Jahrzehnte, unvergessene Alt-Alemannen und ehemalige Trainer, renommierte Sportjournalisten und bekannte FIFA-Schiedsrichter Deutschlands nach ihren Erinnerungen an die Alemannia zu befragen.

Der Ball war wieder im Spiel, und es war schön im weiteren Spielverlauf Mitspieler bei den Lokalzeitungen und Lokalradios zu finden, die meine Vorlagen aufnahmen und verwerten konnten. Zunächst kam es noch in der eigenen Hälfte zu einem Querpaß zu Hans-Peter Leisten von der Aachener Zeitung, in der die Serie „Alemannia vor 30 Jahren“ abgedruckt wurde, die noch einmal an den Bundesliga-Aufstieg von 1967 erinnerte. Doch dann ging’s nach vorne, im Doppelpaß mit Thomas Fuchs lief bei Radio Aachen 100,eins die „Fuchsjagd“, das Alemannia-Gewinnspiel. Zu raten waren Werners Füchse, die Mitte der 80er Jahre auf dem Tivoli so manchen Gegner zur Strecke gebracht hatten, und zu gewinnen gab’s attraktive Preise aus dem Hause Bertram-Ackens. Danach verflachte das Spiel etwas, aber plötzlich kam aus der Tiefe des Raumes das Zuspiel zu Werner Czempas von den Aachener Nachrichten. Die Veröffentlichung der Serie „Der TivOli Rückblick“ dort wurde zu einem Schuß voll in die Fünf. Der Ball war im TOR, mein golden Goal, Schlußpfiff.

 

An einem Frühlingsnachmittag im Mai 1999 stand ich zusammen mit meiner Familie auf dem Katschhof, um dem Trauergottesdienst für Werner Fuchs beizuwohnen. Für viele, die sich dort zwischen Rathaus und Dom zu Ehren des verstorbenen Trainers versammelt hatten, erfüllte sich im Angesicht des Todes der Begriff „Alemannia-Familie“ mit Leben. Niemals geht man so ganz...

Nur vier Tage später erlebte ich mit meinem Sohn bei der Triumphfahrt durch die Stadt im Nachrichten-Doppeldecker-Bus, welch' große Begeisterung der Aufstieg der Alemannia in die 2.Bundesliga bei den Aachenern auslöste. Mit riesigem Jubel wurde die Mannschaft auf der Rathaustreppe von den 10.000 Alemannia-Anhängern auf dem Marktplatz begrüßt. Johannes saß auf meiner Schulter, schwenkte seine kleine schwarz-gelbe Fahne und es war wie an jenem herrlichen Sommersonntag im Juni 1967: Aber eins, aber eins, das bleibt besteh'n, Alemannia Aachen wird nicht untergeh'n!

 

Franz Creutz, im November 1999

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