Private Equity - ertragreiches Investment mit hohem Risiko ?
Mit dem Auslaufen der steuerorientierten Beteiligungen werden von
Kapitalanlage-Initiatoren seit einiger Zeit verstärkt sogenannte
Private Equity- Fondsbeteiligungen angeboten. Als kritischer Anleger
fragt man sich angesichts des betriebenen Werbeaufwands, ob es sich
dabei tatsächlich um eine sinnvolle Vermögensanlage handelt. Was ist
von den im Vergleich mit Aktieninvestments des Jahres 2000 geradezu
fantastisch anmutenden Renditeprognosen von 20 % bis 30 % p.a. zu
halten ? Welche Risiken sind zu beachten ?
Private Equity ist der Oberbegriff für Beteiligungsinvestitionen in (noch) nicht börsennotierte Unternehmen. Dabei wird neu gegründeten Unternehmen oder in der Aufbauphase befindlichen jungen
Unternehmen (häufig auch als Venture Capital bezeichnet), erfolgreich positionierten Unternehmen, die weiter expandieren wollen oder etablierten Familienunternehmen, die vor einem Eigentümerwechsel stehen das notwendige Eigenkapital zur Verfügung gestellt Typischerweise sind
die meisten dieser Unternehmen in den innovativen und sich sehr
dynamisch entwickelnden Branchen wie z.B. der Informations- und
Kommunikationstechnik oder der Biotechnologie tätig.
Chance und Risiko
Beteiligungen an diesen Unternehmen versprechen sehr hohe
Ertragschancen, denen jedoch auf der anderen Seite auch
überdurchschnittlich hohe Verlustrisiken (im Extrem bis zu 100 % des
eingesetzten Kapitals) gegenüberstehen. Die meisten
Beteiligungsunternehmen sind noch nicht ausreichend profitabel und
damit nicht in der Lage, laufende Erträge auszuschütten. Sofern Gewinne
anfallen, werden sie zur Finanzierung des weiteren
Unternehmenswachstums thesauriert. Ein Ertrag aus der Beteiligung an
derartigen Unternehmen wird in der Regel erst über den späteren Verkauf
der Beteiligung in Form der Wertsteigerung realisiert. Deshalb sollte
ein Investor nicht alles auf eine Karte setzen, sondern über
verschiedene Investments in unterschiedliche Branchen und Regionen eine
deutliche Risikoreduzierung erreichen. Auch wenn Private Equity-Investments für sich genommen ein nicht weg zu
diskutierendes Verlustrisiko beinhalten, so führen sie dennoch zu einer
signifikanten Verbesserung der Rendite-Risiko-Relation des
Gesamtportfolios eines privaten Anlegers.
Dieser scheinbare Widerspruch erklärt sich aus der geringen Korrelation
mit klassischen Anlagemedien wie Renten, Aktien und Immobilien. Deshalb
erachten wir je nach Risikomentalität und Liquiditätsbedürfnis eines
privaten Anlegers eine Beimischung von Private Equity-Investments von
bis zu 10 % des Gesamtportfolios für empfehlenswert.