Erfahrungen mit Steuersparanlagen im Rückblick

Bei Immobilien mit konservierter Sonderabschreibung gibt es keine „günstigen Schnäppchen“ mehr. Vielmehr handelt es sich im Regelfall um Ladenhüter, die nun an den Anleger gebracht werden sollen nach dem Motto „schlechtes Objekt mit Sonderabschreibung ist besser als gar keine Steuerersparnis“.
Bei Denkmalobjekten dürfte es nach unserer Marktbeobachtung durchaus wirtschaftlich sinnvolle Objekte geben, die neben einem akzeptablen Liquiditätsüberschuß (nach Steuern) langfristig eine gewisse Wertsteigerung versprechen.
Die Streichung des halben Steuersatzes bei den Einkünften aus Gewerbebetrieb bei der Veräußerung der Fondsobjekte zum 01.01.1999 hat die seinerzeit in den Emissionsprospekten versprochenen Renditen dahin schmelzen lassen wie Eis im Hochsommer.
Zudem beinhalten einige Vermögensanlagen wie z.B. Schiffsbeteiligungen erhebliche Risiken. Nicht zum ersten Mal haben Anleger in diesem Jahr die Erfahrung machen müssen, dass die versprochene Ausschüttung ausgefallen ist. Der Schiffsmarkt ist extrem schwer kalkulierbar, was Aussagen über spätere Verwertungsmöglichkeiten zu einem Vabanquespiel macht.

Empfehlungen

Wer bei der Auswahl alternativer Steuersparanlagen bestimmte Regeln beachtet, hat eine recht große Chance, auch mittel- bis langfristig Freude an einer derartigen Anlage zu haben. Der Initiator einer Steuersparanlage sollte durch Vorlage einer aussagekräftigen Leistungsbilanz seine Erfahrung mit dieser Art von Vermögensanlagen und ihren positiven Verlauf dokumentieren  können. Dies ist zwar keine Garantie für die Zukunft, doch lässt sich daraus schon eine gewisse Verlässlichkeit der im Emissionsprospekt getroffenen Prognosen ableiten. Aufgrund des in nächster Zukunft sinkenden Grenzsteuersatzes (von 48,5 % ab 2001 bis  42 % ab 2005) sollten Vermögensanlagen bevorzugt werden, die ihre Verlustzuweisung auf das Jahr 2000 konzentrieren. Insoweit erscheinen vernünftig konzipierte Medienfonds, die über ein umfangreiches Vertragswerk gegen die vielfältigen wirtschaftlichen Risiken abgesichert sind, eine attraktive Alternative.
Windkraftwerke bieten aufgrund des Gesetzes über Erneuerbare Energien (sofern nicht vom EuGH als unzulässig eingestuft) neben den steuerlichen Vorteilen eine relativ hohe Einnahmensicherheit. Eventuell wird es auch noch den einen oder anderen interessanten Mobilienleasingfonds geben.

Trotz der Absenkung der Spitzensteuersätze wird es in Deutschland auch in Zukunft einen ausgeprägten willen zur Erzielung steuerlicher Vorteile geben. Zur Erreichung des optimalen Verhältnisses von Steuerersparnis und wirtschaftlicher Sicherheit bedarf es jedoch einer in die Zukunft gerichteten Steuerplanung, die auch die weiteren persönlichen und finanziellen Ziele des Vermögensinhabers berücksichtigt.

veröffentlicht im Oktober 2000

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