Kolumne vom 29. Januar 2002

Auswechslung gibt Schub

Zum Rückrundenstart hat der namhafte Börsenneuling Juventus Turin in der Zusammensetzung des champions ligax die Kinowelt ersetzt. Das scheint kurzfristig Wirkung zu zeigen: Der champions ligax kam mit einem Plus von knapp 1 Prozent gut aus der Winterpause. Dennoch: Die Aktien rund um den Fußball sind im Vergleich mit Europas Topaktien immer noch seit Saisonbeginn mit 3,5 Prozent im Rückstand. Große Veränderungen in der Rangliste gab es nicht; die Trends haben sich teilweise weiter verstärkt. Puma hat sich im letzten halben Jahr fast verdoppelt und erwartet 2002 zweistelliges Wachstum bei Umsatz und Gewinn. Anders Prosieben Sat1: Der Sender hat mehr als zwei Drittel an Wert verloren, kämpft mit rückläufigen Werbeeinnahmen und leicht sinkenden Quoten. Zum Aufsteiger des Monats avancierte in letzter Minute Highlight Communications, deren Tochter Team von der Uefa die Vermarktung der Champions-League 2003-2006 erhielt: Die Aktie sprang um 30 Prozent und mehr. Ebenfalls zu den Gewinnern zählt Borussia Dortmund: Ihr Kurs stieg um mehr als 11 Prozent nach der Verlängerung des Sponsorvertrages mit e-on und richtungsweisenden Transfers (Holen und Halten). Absteiger im Januar waren zwei Vereine aus dem Mutterland des Fußballs und auch der Fußballaktien: Um rund 15 bzw. 22 Prozent ging es für Leeds United und FC Chelsea in den Keller.


Kolumne vom 26. Februar 2002

Fußballaktien gehen in Führung


Seit der letzten Woche rollt auch wieder der Ball in der Champions League. Während sich die deutschen Vereine durch die Bank mit einem Unentschieden begnügen mussten, konnte der chAmpioNs ligax im direkten Duell mit dem STOXX 50 einen klaren Sieg verbuchen. Es gelang dabei den Fußballaktien nicht nur den Rückstand von 3,5 % auf die grössten europäischen Standardaktien aufzuholen, sondern sogar erstmals in dieser Saison mit rund 2,5 % in Führung zu gehen. Der Grund hierfür lag zu einem in der anhaltenden Schwäche der internationalen Finanzmärkte, zum anderen aber auch in der aussergewöhnlichen Entwicklung einzelner chAmpioNs ligax-Werte. Unangefochtener Spitzenreiter blieb auch im Februar die Aktie des Sportausrüsters Puma, der Woche für Woche seine eigene Rekordmarke nach oben schraubte. Mit einem satten Monatsplus von 70 % konnte sich Prosieben SAT1 vom Tabellenende absetzen und die rote Laterne an den schottischen Verein Celtic Glasgow abgeben. Borussia Dortmund, der einzige deutsche börsennotierte Verein, setzte mit mehr als 12 % seinen Aufwärtstrend in 2002 fort. Weiter abwärts ging es dagegen mit über 15 % für den AS Rom. Einer der Gegner des italienischen Meisters in der Champions League gab übrigens am vergangenen Mittwoch sein Börsendebüt: Galatasaray Istanbul. Mehr als 10 % Minus lautete das ernüchternde Ergebnis für den türkischen Traditionsverein nach den ersten Handelstagen.


Kolumne vom 25. März 2002

Wechselbad der Gefühle


In der Champions League hopp, im chAmpioNs ligax top: die Fans bzw. Aktionäre des AS Rom waren im Monat März wahrlich einem Wechselbad der Gefühle ausgesetzt. Über das knappe sportliche Aus in der europäischen Königsklasse konnten sie sich jedoch mit einem Anstieg der Aktie von über 40 % trösten. Freude machte auch die Entwicklung von ProsiebenSat.1 media, die aus den Turbulenzen um die Kirch-Gruppe wie Phoenix aus der Asche um weitere knapp 30 % anstieg und sich somit seit Ende Januar verdoppelt hat.  Aber zum Frühlingsanfang gab es nicht nur Grund zum Jubeln. Der Premier League Club Tottenham Hotspur, bei dem die beiden Deutschen Steffen Freund und Christian Ziege unter Vertrag stehen, machte auf dem Parkett der Londoner Börse den „Diver“. Mit einem Monatsminus von fast 30 % rutschte er in die Niederungen des chAmpioNs ligax ab, und befindet sich dort jetzt in bester Gesellschaft mit weiteren Fußballclubs von der Insel.  Die oberen Tabellenplätze fest im Griff hat weiterhin das Sportausrüster-Trio  Puma, Nike und Adidas, und daran dürfte sich in den nächsten Monaten auch in Hinblick auf die Fußball-WM in Japan/Südkorea nur wenig ändern.  Leider konnte der chAmpioNs ligax seine Führung aus dem Februar vor dem STOXX 50 nicht behaupten. Europas Topaktien hatten offensichtlich nur eine schwache Viertelstunde und zwei schnelle Konter Anfang März reichten aus, um die alte Reihenfolge wiederherzustellen.  


Kolumne vom 23. April 2002

Auf dem Rasen top, an der Börse flop


Die Fußball-WM in Fernost rückt immer näher und die Fußball-Ligen stehen vor dem großen Finale. Die Qualifikation für einen der finanziell äusserst lukrativen, europäischen Wettbewerbe ist bei vielen Clubs der Maßstab, ob die Saison erfolgreich war oder nicht. Bis auf Tottenham Hotspur und Aston Villa, die in der nächsten Spielzeit mit Sicherheit in die TV-Röhre gucken werden, haben die übrigen Vereine des chAmpioNs ligax gute Chancen, entweder in der Champions League oder dem UEFA-Cup zu spielen. Daraus jetzt den Schluß zu ziehen: sportlicher Erfolg + grosses Geld = steigende Aktienkurse, ist allerdings zu kurz gedacht, wie die Beispiele von Manchester United und Borussia Dortmund zeigen. ManU hat das Halbfinale der Champions League erreicht und die Aktie seit dem letzten Sommer knapp ein Viertel an Wert verloren. Der BvB steht im Finale des UEFA-CUPs und der Kurs ist um fast ein Drittel gesunken. Die umgekehrte Situation erlebt z.Zt. der FC Porto, Aufsteiger des Monats mit einem Kursanstieg von über 50 %. Dort wird der Jubel der Aktionäre begleitet von dem Bangen und Zittern der Fans um das Erreichen des einzigen Platz Portugals im UEFA-Cup. Und wie es ausschaut wird Porto als einziger Fußballverein im chAmpioNs ligax die Saison mit einer positiven Wertentwicklung von knapp 20 % abschliessen, und damit die renommierten Clubs aus den großen Fußballnationen Europas teilweise recht deutlich ins Abseits stellen. Aber kaufen können sie sich dafür nichts.


Kolumne vom 14. Mai 2002

„We are the champions“


Reichlich Grund zum Jubeln gab es für die Anhänger von Ajax Amsterdam, Borussia Dortmund, Celtic Glasgow und Juventus Turin. Die börsennotierten Fußballvereine aus dem chAmpioNs ligax holten in ihren jeweiligen Ligen den Meistertitel. Und bereits vor dem UEFA Champions League Finale zwischen Bayer Leverkusen und Real Madrid steht mit Adidas ein weiterer chAmpioNs ligax-Wert als Gewinner fest. Beide Finalteilnehmer spielen in Trikots und Schuhen mit den legendären 3 Streifen um die Krone im europäischen Vereinsfußballs. Der weltweit zweitgrößte Sportartikelhersteller ist ausserdem offizieller Ausrüster des FIFA World Cup 2002 und knüpft an die damit verbundene Investition von rund 40 Millionen Euro grosse Erwartungen. Die Reaktion der Börse auf diese guten Nachrichten fiel wieder einmal recht unterschiedlich aus.  Für die meisterlichen Fußballclubs gab es statt Sekt nur Selters: die BvB-Aktie verlor binnen Wochenfrist ca. 13 % und die Juve-Aktie ca. 8 %. Bei Adidas hingegen honorierte der Markt die positiven Aussichten und die Aktie stieg seit Ende April um knapp 10 %. Gut ist eben manchmal nicht gut genug, oder anders gesagt: allein schönen Fußball spielen reicht nicht, man muss auch erfolgreichen Fußball spielen.
 

Kolumne vom 30. Juli 2002

chAmpioNs ligax besser als Weltindizes


Nach dem grossartigen Erfolg der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-WM, und bevor wieder der Ball in der Bundesliga rollt, geht ein letzter Blick zurück auf die vergangene Saison und die Entwicklung des champions ligax. Seit Monaten steht Puma unangefochten an der Tabellenspitze mit einem Plus von 194 %, während Celtic Glasgow abgeschlagen mit Minus 55 % am Tabellenende liegt. Ein ähnliches Bild ergibt sich auch  bei der Betrachtung der einzelnen Branchen. Während sich die Sportausrüster insgesamt über einen Anstieg von knapp 29 % freuen können, ist bei den Medien ein Rückgang von rund 17 % und bei den Fußballvereinen sogar von über 38 % zu beklagen. Seit Ende Juli 2001 hat der champions ligax - der Aktienindex rund um den Fußball - etwas mehr als 12 % an Wert verloren. Doch mit diesem Ergebnis kann er sich durchaus sehen lassen, wenn man einmal die Entwicklung der wichtigsten Aktienindizes der Welt in diesem Zeitraum betrachtet. Der DAX fiel in Deutschland über 37 %, in Europa ging der STOXX 50 um mehr als 32 % zurück und an der Wallstreet in New York notiert der DOW JONES z. Zt. rund 20 % niedriger als vor Jahresfrist. Nicht nur der Pokal, auch die Börse hat halt ihre eigenen Gesetze.


Kolumne vom 27. August 2002

Aktienkurse sehen Land


Einer alten Börsenweisheit zufolge werden an den Aktienmärkten zukünftige Ereignisse häufig schon vorweggenommen. Schaut man auf die Entwicklung der Weltindizes seit Anfang Juli, so waren in der Tat an den Börsen längst alle Dämme gebrochen und Land unter, bevor die Hochwasser-Katastrophe kam. Mit dem Beginn der neuen Bundesliga-Saison hat man jedoch auf dem Börsenparkett schon wieder mit dem großen Aufräumen und Reinemachen begonnen. Das europäische Börsenbarometer STOXX 50 stieg um gut 9 % und der chAmpioNs ligax liegt mit 3,5 % im Plus. Überraschenderweise stehen mit Juventus Turin und Aston Villa  zwei Fussballvereine an der Tabellenspitze. Der italienische Meister gewann allein in der letzten Woche rund 16 %, und überholte somit noch den Premier League Club, der einen Zuwachs von knapp 15 % verzeichnete. Ihnen dicht auf den Fersen ist bereits wieder der ligax-Champion Puma, der mit einem Plus von über 11 % auf dem Sprung ist. Bei Prosieben Sat1 hingegen kann man getrost von einem Fehlstart sprechen. Nicht nur die Einschaltquoten bei „ran“ sind im Keller, sondern auch die Aktie verlor fast 14 %. Aber die Saison ist noch lang.


Kolumne vom 1. Oktober 2002

Abstiegskampf an den Weltbörsen


Die Serie heftiger Niederlagen an den internationalen Aktienmärkte reißt nicht ab. Die anhaltende Formkrise der Führungsspieler DAX, STOXX 50 und DOW JONES und der nunmehr besiegelte Abstieg des ehemaligen Publikumslieblings NEMAX haben seit Saisonbeginn zu teils kräftigen Punktverluste geführt. Ein Ende der Talfahrt ist nicht abzusehen, denn wie auf dem Transfermarkt halten sich zur Zeit auch an den Börsen die Geldgeber mit Investments zurück. Umso erfreulicher ist, dass sich der champions ligax in diesem Horrorszenario mit einem Minus von rund 5,7 % noch verhältnismässig gut gehalten hat. Erstmals seit Bestehen des champions ligax steht ein Trio von Fußballvereinen, angeführt von Juventus Turin ( + 11,4 % ), an der Tabellenspitze. Fairerweise sei jedoch hinzugefügt, dass in diesem Bereich nach dem miserablen Abschneiden in der Vorsaison, auch noch erheblicher Nachholbedarf besteht. Tief in den Tabellenkeller rutscht dagegen Highlight Communications, der Vermarkter der Champions League, mit einem Verlust von über 30 %. In schlechten Zeiten haben Fußballanhänger und Aktionäre übrigens eins gemeinsam: Die Hoffnung stirbt zuletzt.


Kolumne vom 29. Oktober 2002

Trendwende oder Strohfeuer ?

Börsianer sind abergläubisch wie Fußballer. Sie fürchten die Zeit, wenn die Tage wieder kürzer werden. Schließlich war es in der Vergangenheit im Herbst häufig so, dass die Aktienkurse schneller fielen als die Blätter von den Bäumen.  Diesmal jedoch scheint
der Oktober seinem schlechten Ruf nicht gerecht zu werden.  Der STOXX 50 stieg um 4,27 % und der champions ligax kletterte um 5,18 %. Ein Blick auf die ewige Rangliste seit 1999 zeigt, warum sich der champions ligax bei diesem stürmischen Börsenklima
so gut behauptet . Die champions ligax Schwergewichte Puma ( + 233 %) , Sportfive
( + 150 % ) und Reebok ( + 135 %) können jetzt schon über einen längeren Zeitraum ihre aussergewöhnlichen Gewinne nicht nur halten, sondern sogar noch ausbauen. Dies kann man von Juventus Turin, dem aktuellen Vormonats-Tabellenführer nicht sagen. Er stürzte mit einem satten Minus von knapp 20 % wieder ins tiefe Mittelfeld ab. Insgesamt bleibt abzuwarten, ob das kleine Flämmchen des Aufschwungs an den Aktien-märkten weiter brennt, oder nach Halloween schnell wieder durch neue Horrormeldungen ausgepustet wird.


Kolumne vom 3. Dezember 2002

Alle Jahre wieder

Ja ist denn heut‘ schon Weihnachten? Dies hat sich im Verlauf des Jahres ab und an wohl so mancher Fußballanhänger bzw. -aktionär gefragt. Die Aktienkurse fuhren jetzt bereits im dritten Jahr in Folge mit den Anlegern Schlitten und bei einigen Vereinen brannte schon im Herbst der Baum. Lediglich die Fußballnationalmannschaft sorgte im Sommer mit dem Gewinn der Vizeweltmeisterschaft für eine wahrhaft schöne Bescherung. Wenn der Weihnachtsmann nun in diesen Tagen in das Goldene Buch des champions ligax schaut, so wird er auch dort nur wenig finden, was ihm Freude macht. Zwar werden die Fußballstiefel von Puma reich gefüllt ( plus 104 % in 2002) unter dem Weihnachtsbaum stehen, aber die Socken vieler börsennotierter Fußballvereine hängen mit großen Löchern ( z.B. Manchester United minus 27 %, Borussia Dortmund minus 31 %, Juventus Turin minus 49 %) am Kamin. Und so träumen fast alle davon, im nächsten Jahr an Heiligabend endlich einmal „Oh, du fröhliche..“ singen zu können. Auf einen „guten Rutsch“ in 2003 möchte man nach den Erfahrungen der letzten Jahre gerne verzichten.

 

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