Über Geld spricht man nicht? Doch!
Profifußballer zum Thema Vermögensanlagen

Für die Aachener Zeitung hat Franz Creutz eine Umfrage bei prominenten Fußballern aus insgesamt 40 Jahren Bundesliga gestartet, und Sie nach Ihren ganz persönlichen Erfahrungen im Umgang mit Geld befragt.

Seit Einführung der Bundesliga 1963 spielte auch im Fußball das Geld eine immer größere Rolle. Durfte damals das monatliche Grundgehalt eines Lizenzfußballspielers höchstens knapp 260 Euro betragen, so liegt es heute bei rund 26.000 Euro im Schnitt. Wen wundert es da, dass in der Öffentlichkeit seit jeher heftig darüber diskutiert und spekuliert wird, wieviel Fußballprofis verdienen.

Ziel der Befragung war es, derartigen Spekulationen erstmalig mit Informationen aus erster Hand zu dem sehr sensiblen Thema „Fußballer und Geld“ zu begegnen. Die Fragen bezogen sich auf den gesamten Verlauf einer Fußballerkarriere, von der Verwendung des ersten Profigehaltes bis hin zur Vorsorge für die Zeit nach der aktiven Beendigung der aktiven Laufbahn.

Die Auswertung im Überblick:
Anpfiff: Mehr als 40 % der Befragten gaben an, ihr erstes Geld für Konsumzwecke ausgegeben zu haben. Dies traf vor allen Dingen für Spieler aus den 60er, 70er und 80er Jahren zu, wohingegen in den 90ern darüber hinaus noch Mittel zu Vermögensanlage vorhanden waren.
Taktik: Fast 60 % der Fußballer stuften sich als überwiegend defensiven Anlegertyp ein. Bemerkenswert war in diesem Zusammenhang, dass bei manch einem die Risikobereitschaft mit wachsendem Vermögen größer wurde, wohingegen manch anderer in dieser Situation eher dazu neigte, auf Nummer Sicher zu gehen.
Golden Goal: Knapp die Hälfte bezeichnete die Anlage in Immobilien als ihren größten Erfolg und rund ein Drittel erzielte an der Börse ihre größten Gewinne.
Eigentor: Sportler sprechen nicht gern über ihre Niederlagen. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass bei dieser Frage ca. 45 % keine Angaben machten. Die gleiche Anzahl gestand sich offen ein, mit Aktieninvestments ihre größten Verluste erlitten zu haben.
Abpfiff: Zwar unterstrichen nahezu alle Beteiligten, bei ihrer privaten Vorsorge Wert auf eine breite Streuung der Vermögensanlagen gelegt zu haben, jedoch blieb eine sehr starke Neigung zu Immobilien festzustellen.
Empfehlung: „Professionelle Betreuung“, „eine renommierte Bank“, „ein seriöser Steuerberater“, sich bei der Auswahl der Vermögensanlagen „auf Bewährtes verlassen“, „vorsichtig sein“ und „langfristig denken“, so lauten die Ratschläge der befragten Bundesligastars an die Nachwuchskicker für deren finanzielle Karriereplanung.

Als überaus positives Gesamtfazit wird klar, dass die Teilnehmer an der Umfrage, darunter einige Welt- und Europameister, sehr verantwortungsvoll im Umgang mit Geld sind.

Nicht nur für sie, sondern für jeden, der es zu etwas Geld gebracht hat, gilt die Erkenntnis von Wilhelm Busch: „Geld verdienen ist schon schwer, Geld erhalten noch viel mehr“.

 

Franz Creutz - Aachen © 2023