Die Aachener Nachrichten berichteten am 22. August 2007
Der Traum vom Platz neben der Trainerbank
Herausgeber Franz Creutz hat mit seinen Alemannia-Publikationen mittlerweile sechs Richtige gelandet
Franz
Creutz spielt zwar kein Lotto, er darf sich aber dennoch über sechs
Richtige freuen. Denn mit seinem jüngsten Alemannia-Fanbuch „Spielt am
Samstag unser Fußballclub“ hat der 49jährige das halbe Dutzend voll
gemacht.
Bereits vor elf
Jahren traf der Banker mit seinem Erstlingswerk „Spiele, die man nicht
vergißt! Alemannia in den 60er Jahren“ den nostalgischen Fußballnerv der
Zeit und landete einen Volltreffer. „Mein Herzblut hängt auch an meinem
ersten Buch“, gesteht der Aachener und erinnert sich noch an den
mühevollen Produktionsprozess: „Das ist nicht zu vergleichen mit den
heutigen technischen Möglichkeiten. Das war alles sehr zeitaufwendig und
hat vier Jahre in Anspruch genommen.“ Auch die Werbung hat er damals
selbst in die Hand genommen: „Ich weiß noch, wie ich vor dem Saalbau
Geulen bei einer Jahreshauptversammlung von Alemannia Handzettel
verteilt habe.“
Mit
Hans-Jürgen Meyer fand der Alemannia-Kenner einen mutigen Verleger, dem
er bis zum heutigen Tag treu geblieben ist. „Ich habe zwar am Anfang
einige Überzeugungsarbeit leisten müssen, aber der Erfolg hat uns recht
gegeben“, sagt Franz Creutz.
Damals
zeichnete der frühere Rhein-Maas-Abiturient wie auch beim 1999
erschienenen Nachfolgeband „Der Tivoli Rückblick - Alemannia Aachen
1949-1999“ alleine verantwortlich für Konzept und Redaktion. „Da habe
ich auch noch viel recherchiert und selbst geschrieben“, blickt der
Familienvater zurück. Im Laufe der Jahre habe er sich aber mehr und mehr
auf die Aufgabe als Ideenschmied- und Konzeptlieferant konzentriert. So
hat Franz Creutz seit 2004 mit unterschiedlichen Teams, darunter meist
die Aachener Journalisten Hans-Peter Leisten und Thomas Fuchs - jeweils
ein Alemannia-Buch pro Jahr auf den Markt gebracht: 2004 „Die Rückkehr
der Men in Black - Alemannias Weg in den Uefa-Cup“, 2005 „Europa wir
kommen - Alemannia im Uefa-Cup 2004/05“ und im Frühsommer des
vergangenen Jahres „Operation Bundesliga - Das Tagebuch des
Alemannia-Aufstiegs“.
Subjektive Sicht
Danach
sei für ihn klar gewesen, dass die Fans in seinen bisherigen
Veröffentlichungen zu kurz gekommen seien: „Deshalb habe ich bewusst
eine ganz subjektive Sicht des Abenteuers Bundesliga gewählt und den
Anhang vom Rang um Mithilfe gebeten.“ Die Fan-IG sei von Beginn an Feuer
und Flamme gewesen und habe das Buch auch mit „als ihr Projekt“
gesehen.
Die
Mühen haben sich in jedem Fall gelohnt, denn die 128 fast durchweg
bebilderten Seiten sind absolut lesenswert, weil sie Bundesligaeindrücke
aus einer anderen Sicht vermitteln und dank der sehr amüsanten
Geschichten auch einen einzigartigen Einblick in die Aachener Fanszene
geben.
Emotional am meisten
bewegt haben Franz Creutz in der vergangenen Spielzeit die Partie in
Hannover (3:0) und das Schicksalsspiel gegen den VfL Wolfsburg: „In
Hannover durften wir den ersten Sieg in der Bundesliga nach 36 Jahren
Abstinenz feiern. Und mit dem 2:2 gegen Wolfsburg war der Abstieg klar.
Die gespenstische Stille nach Abpfiff und das kurz darauf durchs Tivoli
hallende 'You´ll Never Walk Alone' haben mir Gänsehaut beschert.“
Auch
wenn der Herausgeber mit seinen sechs Alemannia-Bücher stets „richtig“
lag und sich somit schon viele schwarzgelbe Träume erfüllen konnte, hat
er noch einen Lebenswunsch in petto: „Ich würde gerne einen kompletten
Spieltag mit der Mannschaft verbringen, vom Frühstück, über
Mannschaftssitzung bis hin zum Spiel mit einem Platz direkt neben der
Trainerbank.“ (Achim Kaiser)