Die Aachener Nachrichten berichteten am 5. Dezember 1998

Menschen in Aachen: Franz Creutz, Bankkaufmann und Tivoli-Beobachter
Sein Platz auf der Tribüne

Mit dem Großvater, einer schwarz-gelben Fahne und den Aachener Nachrichten fing das an: Die Passion des Franz Creutz für den Fußball und die Alemannia vom Tivoli. Franz Creutz schreibt ab nächste Woche eine Nachrichten-Serie: "Der TivOliRückblick".

Auf das Wort Fußball-"Fan" reagiert Franz Creutz allergisch. "Das ist ein Topf, in den ich nicht rein möchte." Bei Fans gibt es Dinge, die ihn aufregen: "Wenn die Fans, sogenannte, andere Mannschaften nur anpöbeln oder nach zehn Minuten schon Aufhören! Aufhören! grölen." Die Liebe zum Fußball liegt in der Creutz´schen Familie. Schon der Großvater hat dem kleinen Franz eine schwarz-gelbe Alemannia-Fahne geschenkt und ihn mitgeschleppt zum Tivoli.

Opa und Vater haben dem Sprößling die Spielberichte aus den Aachener Nachrichten vorgelesen. "Später", erinnert sich der heute 41jährige Bankkaufmann, "habe ich die Reportagen der AN-Redakteure Strenzke und Küsters förmlich gefressen." Nur mitkicken durfte der Junge nicht. Der beste Freund meldete sich bei der Alemannia an, dem Franz aber sagten die knallhart: "Kleiner, Du trägst ne Brille, Du kannst nicht mitspielen." Von Kontaktlinsen sprach noch kein Mensch.

"Ich war zum Zuschauer verdammt, zum Platz auf der Tribüne." Das war für die Alemannia auch nicht schlecht. Denn Franz Creutz hat genau zugeschaut. Vor zwei Jahren gab er ein Buch über die Glanzzeit der Alemannia in den 60er Jahren heraus: "Spiele, die man nie vergißt".

Nie wird der Autor vergessen, wie er an einem herrlichen Sommersonntag, am 25. Juni 1967, als neunjähriger Junge zusammen mit meiner Familie und vielen Tausend begeisterten Aachenern auf dem Marktplatz stand, um den Aufstieg unserer Alemannia in die Bundesliga zu feiern. "Wir haben gesungen: Aber eins, aber eins, das bleibt besteh´n, Alemannia Aachen wird nicht untergeh´n." Die eigenen Erinnerungen an die Kindheit, Fragen anderer nach Spielern: "Was macht eigentlich der...?", die Erzählungen von Zeitzeugen - plötzlich war die Idee zum Buch geboren: "Das war doch früher schön, das muß festgehalten werden." Für den "TivOliRückblick" in den Nachrichten hat Franz Creutz noch mehr recherchiert und noch mehr gesammelt und noch mehr Erinnerungen rund um den Tivoli ausgegraben. Eine zeitaufwendige Sache, nach dem Bankerjob als Privatkundenberater im Bankhaus Delbrück geht's zu Hause weiter am Computer.

Ehefrau Claudia bringt Verständnis auf für die Tivoli-Passion ihres Mannes. Und Sohnemann Johannes (7), wie kann es anders sein im Hause Creutz, marschiert mit zum Fußball. "Hör mal, Werner ..." hörte der Vater neulich den Sohn beim unbekümmerten Fachsimpeln mit Alemannia-Trainer Werner Fuchs.

Die Creutzens haben sogar einen Weihnachtswunsch: "Wir hoffen, daß die das in dieser Saison packen." Sieht nicht schlecht aus für die beiden Fans - oh, Pardon - die zwei Alemannen. (Werner Czempas)

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