ZISCH Zeitung in der Schule
Aachener Zeitung / Aachener Nachrichten berichteten am 9. Dezember 2004
“War eine Note schlecht, durfte ich nicht kicken”
Trainer und Spieler von Alemannia Aachen erinnern sich an
ihre Schulzeit. Dieter Hecking verliert beim ersten Mal 0:21. Strenge
Regeln bei Erik Meijer.
Haben nicht
alle mal klein anfangen? Hat der Trainer von Alemannia Aachen nicht auch
mal die Schulbank gedrückt. Na klar und wie war’s damals, Herr Hecking?
“Die Trainerbank ist für mich etwas sehr Schönes, aber auf der
Schulbank habe ich nicht gerne gesessen. Denn ich war kein guter Schüler
und das hat nichts damit zu tun, das ich nicht gewollt hätte. Es ist
mir einfach nicht so zugeflogen, und irgendwann habe ich auch gemerkt,
dass mir Fußball mehr Spaß macht”, erzählt der 40jährige.
Mit einem Lächeln im Gesicht fährt er fort: “Nach dem
ersten Spiel sah es allerdings überhaupt nicht danach aus. Ich war ganz
stolz, dass ich endlich mitspielen durfte, und dann haben wir 0:21
verloren. Ziemlich deprimiert bin ich nach Hause gekommen und habe zu
meinen Eltern gesagt: ”Das mache ich nicht so oft.” Zumindest im Fußball
hat sich der Alemannia-Coach nicht entmutigen lassen.
Aber wie ging es in der Schule weiter ? “Erst war ich drei
Jahre auf dem Gymnasium, doch ich habe es dort nicht mehr geschafft und
ich bin zur Realschule gewechselt. Die habe ich mit der mittleren Reife
abgeschlossen”, berichtet der fünffache Familienvater.
Apropos Kinder. Dieter Hecking lebt in Aachen, seine Familie in
Westfalen. Kann er da eigentlich am Schulleben seiner Kinder teilhaben?
“Trotz der räumlichen Entfernung von meiner Familie nehme ich großen
Anteil am Schulleben meiner Kinder. Von meinen fünf Kindern gehen vier
auf das Gymnasium. Die beiden Ältesten sind in der Oberstufe und die
Zwillinge sind gerade in die 5. Klasse gekommen. Aus meinen Erfahrungen
als Kind und wie meine Eltern mich behandelt haben, versuche ich meinen
eigenen Weg zu finden. Und ich muss ganz ehrlich sagen, mir ist es schon
wichtig ist, dass meine Kinder einen vernünftigen Schulabschluss
hinlegen.”
Auch einige Alemannia -
Spieler geben zwischen den beiden Trainingseinheiten bereitwillig
Auskunft über ihre Schulzeit. Obwohl ihre Eltern großen Wert darauf
legten, dass die Söhne die Schule nicht vernachlässigten, sagten fast
alle, dass ihre schulischen Leistungen unter der Begeisterung für den
Fußball gelitten hätten.
Kai Michalke
sieht einen Grund darin, dass er “schon in jungen Jahren in zahlreichen
Auswahlmannschaften gespielt hat. Da versäumt man natürlich das ein oder
andere, und das war nicht so einfach nachzuholen. Aber ich habe mich
ganz gut durchgemogelt.” Simon Rolfes, schränkt zwar ein, er wisse nicht
“ wie es ohne Fußball gewesen wäre. Als ich jedoch bei Werder Bremen in
der Jugend bzw. in der U 18 gespielt habe, wurde es schon schwieriger
in der Schule klarzukommen.” “Hätte ich ein bisschen weniger Fußball
gespielt, wären die Noten mit Sicherheit ein bisschen besser gewesen. Im
Großen und Ganzen habe ich aber die Schule ganz vernünftig
durchgezogen”, sagt Florian Bruns.
Was
war los, wenn die Jungfußballer einmal mit einer Fünf nach Hause kamen?
Im Elternhaus von Erik Meijer herrschten da strenge Sitten: “War eine
Note schlecht, durfte ich kein Fußball spielen”, erinnert sich der
Alemannia-Kapitän. Und wie hielten es die Tivoli-Kicker mit den
Hausaufgaben? Alexander Klitzpera hatte als Junge immer nur Fußball im
Kopf und deshalb “habe ich schnell die Hausaufgaben gemacht, damit ich
auf den Platz konnte”, sagt der gebürtige Münchner. Willi Landgraf
gesteht: “Ich habe geschludert und viel abgeschrieben. Bis auf Mathe und
Sport war ich in der Schule nicht so gut.” Macht nix. Zum Rekordspieler
der 2.Liga hat’s für den Williiiiii dennoch gereicht. Immer noch klein,
aber oho.
(von Johannes Creutz und Yannick Helten, Klasse 8b, Rhein-Maas-Gymnasium Aachen)
Die Bilder vom "Making-Of" finden sie hier.